Sarmi Finals – Viertelfinals

29.11.2020

Den Auftakt der Viertelfinalspiele bestritten Heinz Günthardt und Andy Roddick. Roddick änderte an seiner unkonventionellen Spielart nichts – den Slice beherrscht er wie kein Zweiter. So schnitt der Amerikaner in gewohnter Manier munter die Bälle über das Netz. Bereits in den ersten Games schien sich auch Favorit Günthardt an dieser Spielweise die Zähen auszubeissen bzw. zu nerven. Roddick konnte den Schweizer sogar breaken. Das Zwischenhoch des Amerikaners hielt aber nur kurz und Günthardt auf der anderen Seite drehte nun auf. Schlussendlich entschied er den ersten Satz souverän mit 6:2. Roddick wurde allmählich zum Verhängnis, dass er in seinem Repertoire wohl nur den Sliceschlag hat. Auch der zweite Satz endete 6:2 und so zieht Günthardt ohne Satzverlust in den Halbfinal ein.

Gespannt warteten die Zuschauer auf das Spiel des Geheimfavoriten Kafelnikov gegen Laufwunder Agassi. Beide konnten in der Gruppenphase mit solidem Tennis überzeugen. Agassi startete besser in die Partie. Kafelnikov machte ungewohnt viele Fehler und so entschied der Amerikaner den ersten Satz mit 6:3. Im zweiten Satz fing sich der Russe und Agassi baute zeitgleich markant ab. Kafelnikov gewann Punkt um Punkt und zeigte ein beeindruckendes Comeback nach dem Satzverlust. 6:2 war das klare Ergebnis im zweiten Satz. Ob nun auch dem flinken Agassi ein ähnliches Comeback im dritten Satz gelingen würde? Die Antwort nach den ersten Games war nein. Kafelnikov gewann die nächsten fünf Games ohne Mühe. Als dieser zum Matchgewinn servieren konnte, hätte wohl keiner mehr nur einen Franken auf den Amerikaner gewettet. Doch dieser kämpfte sich nochmals eindrücklich zurück und plötzlich zeigte der Russe Nerven. Die nächsten drei Games gewann alle Agassi. Die Zuschauer auf dem ausverkauften Center Court waren aus dem Häuschen. Kafelnikov fand jedoch wieder zu seiner Servicestärke und so endete die Aufholjagd von Agassi mit 6:3. Die Zuschauer waren ab der Leistung der beiden Spieler begeistert und so wurde es erstmals laut auf dem Center Court.

Das nächste Duell um das Halbfinalticket lieferte sich Hewitt und Noah. Der Fairness halber haben beide am Vortrag die gleichen Hilfstätigkeiten beim Anbau auf dem Bühlmoss durchgeführt. Nach den ersten Ballwechsel merkte man jedoch ziemlich schnell, dass dem Franzosen die ungewohnte Handwerksarbeit nicht gut getan hat. Hewitt gewann Game um Game und Noah schlug jeden Ball deutlich hinter die Grundlinie. Im Eiltempo entscheid der Australier den ersten Satz mit 6:2 für sich. Noah konnte zu Beginn des zweiten Satzes zwar endlich ein Aufschlagspiel gewinnen, er machte aber weiterhin zu viele Eigenfehler. Im Gegensatz dazu glänzte der Australier auch im zweiten Satz mit wenig Fehlern. So stand es ziemlich schnell 1:4 aus Sicht des Franzosen. Mit dem Rücken zur Wand minimierte dieser nun jedoch seine Fehlerquote und so stand es plötzlich 4:4. Beim Stand von 5:4 hatte Hewitt dann seinen ersten Matchball, welcher jedoch abgewehrt wurde. Noah gelang das entscheidende Break und so ging der Satz weiter. Da beide Spieler ihren Aufschlag durchbringen konnten, musste das Tiebreak entscheiden. Hewitt gelang wiederum der bessere Stand und so Stand es wieder 1:4 gegen Noah. Kurz vor dem Ziel zeigte Hewitt jedoch Nerven und so kam der Franzose nochmals zurück ins Spiel und entschied das Tiebreak für sich. Für einen dritten Satz reichte es zeitlich nicht mehr. Die beiden Ü30 Spieler hätten wohl so oder so ein Medical Timeout eingezogen. So blieb ihnen dies erspart und sie werden die Partie am Donnerstag zu Ende spielen. Der Sieger der Partie wird dann am Freitag wohl infolge Regenerationsprogramm der Arbeit fernbleiben müssen, damit er für die weiteren K.O. Spiele am Freitag und Samstag wieder einsatzfähig ist.

Das letzte Duell des heutigen Tages bestritten Topfavorit Muster und Del Potro. Man durfte gespannt sein, ob der Argentinier der erste Spieler sein wird, welcher dem Österreicher einen Satz abnehmen kann. Gemäss Buchmacher gehört auch Del Potro zu den heissen Anwärtern auf den Turniersieg. Ziemlich schnell zeigte sich, dass dem Tiroler auch heute niemand die Lederhosen ausziehen wird. Gewohnt stark war der Aufschlag, souverän seine Vorhand. Del Potro versuchte alles, jedoch ohne Erfolg. 6:2 / 6:1 war das klare Ergebnis zu Gunsten von Muster. Somit zieht er analog Günthardt ohne einen einzigen Satzverlust in die Habfinals ein. Der Österreicher hat auch nach diesem weiteren klaren Sieg tiefgestapelt. Den Grund dazu kennt wohl nur er selbst.

Nächste Woche geht es dann um die Wurst und um die begehrten Preise der ersten Sarmi Finals. Am Freitag kommt es zum Duell Günthardt / Kafelnikov sowie Muster / Hewitt oder Noah. Man darf gespannt sein, ob es zum Final zwischen den beiden Favoriten Günthardt und Muster kommt.