Showdown in der Gruppenphase
Wir befinden uns bereits in der dritten Tenniswoche der Sarmi Finals. Bis jetzt haben sich die Favoriten souverän behauptet und so gab es ausser dem Sieg von Serena Williams wenig Überraschungen. Zur Freude der Zuschauer war der zweite Platz, welcher ebenfalls für die Teilnahme an der K.O. Phase berechtigt, vor dem letzten Spieltag noch in fast allen Gruppen umkämpft.
In der Gruppe Fredy Stutz waren die beiden Viertelfinaltickets bereits vergeben. Turnierfavorit Muster und der doch eher überraschende Roddick kämpften heute noch um den Gruppensieg. Roddick vermochte in seinen Partien vor allem durch seinen Slice zu überzeugen, welcher seine Gegner in den Wahnsinn trieb. Heute bewirkte seine Taktik allerdings wenig. Die Ballwechsel waren zwar meist umkämpft, jedoch mit dem besseren Ende für Muster. 6:2 / 6:2 war schlussendlich das klare Ergebnis. Der Österreicher kam aber erstmals so richtig ins Schwitzen und so wurde im zweiten Satz erstmals im Turnier fast ein Medical Timeout verlangt. Wurde da eine mögliche Schwäche entdeckt? Hochspannung war gleichzeitig auf Platz 2 angesagt. Die noch sieglosen Rosset und Sharapova duellierten sich um die Ehre, wer als Gruppenletzter fortan als Balljunge bzw. Ballmädchen in der K.O. Phase auflaufen darf. Rosset, bis heute eine der Enttäuschungen des Turniers, wurde von den Tennisfreunden bereits vor dem Spiel auf die Brisanz dieses Duells hingewiesen. «Sieg oder Schnauz ab» stand auf einem Plakat…Im ersten Satz behielt die Russin klar Oberwasser in den Ballwechseln. 6:2 war das eindeutige Resultat. Angefeuert vom Publikum und in Sorge um seinen Hulk Hogan Schnauz mobilisierte Rosset nochmals die letzten Energiereserven. Die lauffreudige Sharapova hatte jedoch keine Gnade mit Rosset und so verlor dieser auch den zweiten Satz. Ober er nun auch seinen Schnauz verloren hat, zeigt sich nächsten Sonntag.
Heinz Günthardt setzte seine Siegesserie in der Gruppe René Saxer fort und schlug auch Federer in zwei Sätzen mit 6:2 / 6:1. Wäre Federer so schnell auf den Beinen gewesen wie er nach Turnierende den Antrag zur Befreiung als Balljunge gestellt hat, das Turnier wäre wohl anders verlaufen. Es sei zu hoffen, dass der Schweizer an den Australien Open wieder ein anderes Gesicht zeigen wird. Spannung gab es in der zweiten Partie zwischen Borg und Noah. Borg, der sich während dem Turnier steigerte, hatte aber keine Chance gegen den Franzosen. Borg kann mit dem dritten Platz nach fast 37 jähriger Turnierabstinenz sicherlich gut leben.
Wie die Sonntage zuvor glänzte die Gruppe Josef Baur vor allem durch Absenzen. Ob Bautista Agut wieder in ein Loch auf einer Baustelle fiel, konnte niemand verneinen. Das Spiel gegen Rod Laver fiel ins Wasser. Freundlicherweise schnürte spontan Lleyton Hewitt die Tennisschuhe und holte die Partie gegen Agassi aus der ersten Runde nach. Dass Hewitt in seiner Karriere dem einen oder anderen Verein angehörte, zeigte sich, als er in einem Outfit aus Seengen auflief. Den Kommentaren aus dem Publikum zeigte er die kalte Schulter und überzeugte vor allem mit einer starken Rückhand. Für einen Winner reichte es aber in den wenigsten Fällen, da auf der anderen Seite Agassi äussert flink auf den Beinen war. Das Resultat waren teils sensationelle Ballwechsel. Der erste Satz endete erst im Tiebreak, wo Agassi zu viele Fehler machte und somit den ersten Satz abgeben musste. Diese Fehler schlichen sich jetzt plötzlich bei Hewitt ein und auch konditionell machte dieser nicht mehr den besten Eindruck. Agassi entschied den zweiten Satz klar mit 6:1. An dieser Stelle wurde aus dem Publikum nochmals die Möglichkeit eines Medial Timeouts erwähnt. Hewitt lehnte ab und fing sich zu Beginn des dritten Satzes wieder. Die Ballwechsel wurden wieder länger und jeder Punkt musste sich hart umkämpft werden. Schlussendlich setzte sich Hewitt im Entscheidungssatz mit 7:5 durch und qualifizierte sich vorzeitig für die Viertelfinals. Agassi kämpft mit dem Spanier Bautista Agut noch um den Platz in der K.O. Phase, sofern dieser wieder auffindbar ist.
Als letztes stand noch eine Partie der Gruppe Pavel Karpf an, in welcher es um die goldige Ananas ging. Geheimfavorit Kafelnikov war bereits für die Viertelfinals qualifiziert – Becker stand mit zwei Niederlagen bereits als Balljunge fest. Es spricht für die Moral des Deutschen, dass er nach einem 3:6 im ersten Satz den zweiten Satz für sich entscheiden konnte und dies gleich mit 6:1. Vorbildlich war auch, dass er dieses Mal merkte, dass das Spiel auf drei Gewinnsätze geht. Dies half aber nicht viel, da Kafelnikov im Eiltempo den dritten Satz für sich entschied. In dieser Gruppe duellieren sich die Aussenseiterin Williams mit Del Portro am Dienstagabend noch um das Ticket für die Viertelfinals.
Somit stehen die Teilnehmer der Viertelfinals sowie die Balljungen grösstenteils fest. Weiter in der K.O. Phase geht es am nächsten Sonntag.