Showdown Sarmi Finals
Am Freitag kam es zu den Halbfinalspielen Muster / Hewitt und Günthardt / Kafelnikov. Wie bei den Profis kamen erstmals Balljungen zum Einsatz an den Sarmi Finals – der Dank gilt den vier Gruppenletzten. Nach dem Hewitt am Vortag noch eine Night Session spielte, machte sich der eine oder andere Zuschauer Sorgen um die Fitness des Australiers. Die Sorgen schienen unbegründet zu sein, hielt Hewitt zu Beginn der Partie sehr gut mit. Erstmals sollte der Österreicher richtig gefordert werden in diesem Turnier. Hewitt spielte grösstenteils fehlerfrei und konnte vor allem mit seiner Rückhand punkten. Als es in die heisse Phase des ersten Satzes ging, häuften sich jedoch die Fehler. Routinier Muster nutze diese Schwäche gnadenlos aus und sicherte sich den ersten Satz mit 6:4. Die Geschichte des zweiten Satzes ist kurz erklärt: Hewitt machte fast nur noch Fehler und Muster spielte in gewohnter Manier die Punkte souverän aus. 6:2 war das deutliche Resultat. Muster zog somit als erster Spieler in den Final ein.
Die Zuschauer wechselten nun auf den Center Court und waren gespannt, ob Kafelnikov dem Schweizer Günthardt ein Bein stellen kann. Die Fehlerquote des Russen war jedoch so hoch, dass eine Überraschung ausblieb. Günthardt seinerseits spielte wie gewohnt fast fehlerlos und überzeugt mit einer perfekten Länge in seinen Schlägen. 6:0 war das klare Ergebnis im ersten Satz. Kafelnikov konnte im Laufe des Turniers das eine oder andere Match drehen. Günthardt schien aber zu stark zu sein. Auch im zweiten Satz änderte sich das Bild nicht und so gewann der Schweizer diesen mit 6:2. Der Traumfinal mit seinem Spezi Muster war somit perfekt.
Bevor der grosse Final ausgetragen werden konnte, wurde am Samstagvormittag noch der 3. Platz ausgespielt. Dieser ist immerhin noch mit einem Preisgeld von CHF 100 prämiert. Dies schien wohl auch Hewitt nochmals zu motivieren und zum dritten Spiel innert 42 Stunden anzutreten. Wie es sich für einen Finaltag gehört, wurde der ganze Auftritt nochmals professionalisiert. Serena Williams übernahm die Rolle als Speaker und begrüsste die beiden Spieler mit Einlaufmusik und Nebel auf dem Center Court. Die Kinder, welche auf Platz 2 trainierten, trauten ihren Augen kaum. Dasselbe gilt auch für die Zuschauer, welche einen stark aufspielenden Hewitt sahen. Der Australier bewegte sich wie ein junges Reh und von Müdigkeit war nichts zu sehen. Kafelnikov auf der anderen Seite schien sich noch nicht von der Niederlage vom Vortag erholt zu haben. 6:3 gewann Hewitt den ersten Satz. Im gleichen Stil ging es weiter bis zum Stand von 1:4 aus Sicht des Russen. Dieser zog dann die erlaubte WC Pause ein. Diese schien Früchte zu tragen, konnte er die nächsten fünf Games allesamt für sich entscheiden und somit einen dritten Satz erzwingen. Ein starkes Comeback des Russen. Die Gegenwehr von Hewitt schien gebrochen, machte er im dritten Satz nun sehr viele Fehler. Auch er zog eine WC Pause ein – diese nütze jedoch nichts. 6:3 gewann Kafelnikov den dritten Satz und sicherte sich somit einen Platz auf dem Podest der Sarmi Finals. Die Fans zollten aber auch Hewitt grossen Respekt, wohnte er in den letzten 42 Stunden quasi in der Tellimatt.
Somit war alles bereit für die Finalissima der Sarmi Finals 2020. Williams sorgte nochmals für ordentlich Nebel, welcher das Einspielen der beiden Finalisten erschwerte. Der Center Court war bis auf den letzten Platz ausverkauft und die Stimmung unter den Zuschauer war berauschend, was sicherlich auch am steigenden Bierkonsum lag. Muster und Günthardt zeigten ihr bestes Tennis und so entwickelte sich das Finalspiel zu einem offenen Schlagabtausch. Im Gegensatz zum Schweizer schien der Österreicher von der Kulisse und Affiche nervös zu sein. Erstmals im Turnier war er derjenige Spieler, welcher mehr Fehler machte. Günthardt auf der anderen Seite spielte ruhig und souverän und so stand es ziemlich schnell 4:0. Diesen Vorsprung liess sich der Schweizer nicht mehr nehmen und so gewann er den ersten Satz mit 6:2. Aus Sicht von Muster war der erste Satz einer zum Vergessen. Besser startete er dann in den zweiten Satz – er breakte Günthardt sogleich. Muster drehte auf und Günthardt war mehrheitlich in der Defensive. Diese Rolle schien ihm aber zu Gefallen, brachte er jeden Ball zurück. Muster konnte aber mehrmals mit seiner starken Vorhand den Schweizer in die Knie zwingen und so entschied der Österreicher den zweiten Satz für sich. Somit kam es zum entscheidenden dritten Satz, was die Zuschauer mehr als freute. Auch im dritten Satz blieb das Niveau hoch und die Ballwechsel weiterhin spektakulär. Beim Stand von 4:3 wurde ein Timeout eingelegt. Günthardt schien diese Pause besser getan zu haben, konnte er danach ein Break realisieren und somit zum Titelgewinn servieren. Muster konnte nicht mehr reagieren und so gewann der Schweizer den dritten Satz mit 6:3.
Die beiden Spieler zeigten eine grossartige Leistung, welche mit tosendem Applaus der Fans quittiert wurde. Heinz Günthardt, als Topfavorit von Saxi’s Wettbüro eingestuft, konnte seiner Favoritenrolle somit gerecht werden und den Wanderpokal sowie die Siegesprämie von CHF 500 einstreichen. Geehrt wurde beim obligaten Finalsdinner auch noch Marc Rosset. Seine negative Gamestatistik suchte seinesgleichen und somit wurde ihm ebenfalls ein Wanderpokal überreicht. Die ersten Sarmi Finals sind somit Geschichte. Wir blicken auf vier Wochen mit viel Spass und tollen Spielen zurück. Schlussendlich gilt der Dank allen Sponsoren, den vielen Wetteinsätzen sowie der Tellimatt Tennishalle.